img109731399Das Düsseldorfer Schauspielhaus zeigt in Koproduktion mit dem Theater Mülheim an der Ruhr DIE WUPPER von Else Lasker Schüler. Die Aufführung wird mit akustischen Elementen in 5.1-Surround-Sound inszeniert. Für den immersiven Klangraum, in dem die Schauspieler agieren werden, habe ich die Musik produziert. Regie führen Roberto Ciulli und Jörg Schlüter.
Premiere ist am 12.02.2016 um 19:30.

Inhalt: Wuppertal zum Ende des 19. Jahrhunderts, eine nieder­gehende Stadt, Färbereien verschmutzen den Fluss. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. Die Geschäfte der Industriellenfamilie Sonntag befinden sich im Abschwung, Arbeitsplätze sind gefährdet. Nach dem Tod des Vaters leitet sein ältester Sohn Heinrich die Geschicke des Unternehmens, seine Geschwister Eduard und Marta sind noch zu jung. Als Heinrich, ein ehemaliger Leutnant der Armee, eine Minderjährige verführt, bricht der Untergrund der Familie ein. Drei obskure Landstreicher, darunter ein Exhibitionist, kommentieren von Zeit zu Zeit das Geschehen gleich einem antiken Chor. Obwohl die Stimmung nicht selten heiter ist, scheint der Verfall unaufhaltsam.

Else Lasker-­Schülers 1909 erschienener Text verwirrte seine Leser zunächst, er war nicht eindeutig zuzuordnen. Das Stück, überwiegend im Dialekt ge­schrieben, schien sich an die naturalistische Tradition anzuschließen, doch seine poetische Kraft sprengte die Grenzen dieses Theaters. Die überraschende Offenheit, die die verborgene Existenz der sexuellen Triebkräfte freilegte, war für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ungewohnt, so dass die Uraufführung erst 1919 stattfand.